Welche Komplikationen können nach Operationen auftreten?
Wie auch bei jeder Autofahrt ein Unfall geschehen kann, so können Operationen mit Komplikationen einhergehen. Folgender Spruch ist jedem Chirurgen geläufig:
„Keine Komplikationen hat nur der Chirurg, der nicht operiert.“
Wenn aber sie aufgetreten sind, ist die Qualität des Arztes gefragt, um diese rechtzeitig zu erkennen und wieder zu beheben oder den Schaden zumindest zu minimieren.
Allgemeine Komplikationen
Die in diesem Absatz beschriebenen Komplikationen sind besonders auf die Plastische Chirurgie und Handchirurgie ausgelegt. Prinzipiell gelten sie aber bei allen Operationen.
- Thrombose und Embolie sind zwar gefürchtete aber seltene Begleiterscheinungen – Gerinnt das Blut meist in den Venen des Beines, so spricht man von Thrombose. Geraten anschließend Blutkoagel über den Blutkreislauf in die Lunge oder in das Gehirn, so handelt es sich um eine Embolie. Diese Komplikationen sind bei starker Immobilisierung, Fettleibigkeit, bei Rauchern und bei Frauen, die die Pille nehmen häufiger. Durch die Gabe von Heparinspritzen kann diese Komplikation enorm reduziert werden.
- Blutung und Bluterguss – Diese sollen durch sorgfältige Blutstillung verhindert werden. Jedoch kann nach der Operation durch Blutdruckanstieg, Hustenstoß und zu viel Bewegung ein Gefäß erneut zu Bluten beginnen. Man muss dann entscheiden ob es konservativ durch Druck und Immobilisation beherrscht werden kann oder ob man es lieber operativ entfernen soll.
- Infektion – So steril man auch arbeitet, Keime sind, wenn auch in geringen Mengen, allgegenwärtig – z.B. an den Haarwurzeln oder Schweißdrüsenausführungsgängen. Hier können wir bei rechtzeitiger Diagnosestellung oft mit Antibiotika in Tablettenform, Infusionen oder Salben zur Heilung beitragen.
- Komplikationen durch Verletzung benachbarter Strukturen
- Nerven
- Blutgefäße
- Organe
- u.a.
- Wundheilungsstörungen sind Komplikationen, die meist durch eine verschlechterte Durchblutung auftreten. Deshalb findet man sie an Ecknähten (T- Schnitt- Brustverkleinerung, oder T- Bauchstraffung). Wundheilungsstörungen sind bei Rauchern, Fettleibigkeit, Diabetes mellitus, Alkoholismus, bei ausgeprägter Arteriosklerose gehäuft. Hier spielt auch eine verminderte Immunabwehr eine Rolle.
- Bewegungseinschränkungen können durch Vernarbungen entstehen. Diese Komplikationen treten meist in der Handchirurgie auf wenn sehr lange ruhiggestellt werden muss.
- Narben – Die Narbenbildung ist individuell sehr variabel. Ein Problem stellen sogenannte hypertrophe Narben dar und deren Extremform das Keloid. Bei diesen Veränderungen handelt es sich um eine Veranlagung mit wulstiger Narbenbildung, also nicht um Komplikationen im engeren Sinne. Mit entsprechenden Narbensalben, Kortisonsalben und ggf. Infiltration von Kortison mit einer Spritze, lassen sich diese Narbenbildungen in den meisten Situationen in den Griff bekommen. Nur selten entsteht das Keloid, welches manchmal sogar mit Kryotherapie oder Bestrahlung behandelt werden muss, wenn die genannten Maßnahmen unwirksam sind.
- Hautempfindungsstörungen und ggf. Taubheit können nach einer Operation vorhanden sein. Eine typische Stelle ist zum Beispiel die Region oberhalb der Mitte der Narbe nach einer Bauchstraffung. Hier sind die Hautnerven stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Diese Missempfindung bessert sich oft innerhalb von 4-6 Wochen. Sie kann aber auch verbleiben.
- Rezidiv – Bedeutet das Wiederauftreten einer Erkrankung oder Veränderung. Es handlet sich also nicht immer um Komplikationen.
- Folgeoperation – Komplikationen können weitere Operationen notwendig machen. In der Plastischen Chirurgie ist eine erneute Operation manchmal sinnvoll, um die Ästhetik zu verbessern, die Symmetrie zu perfektionieren, Narben zu korrigieren oder kleine Resthautüberschüsse zu korrigieren.