Welche Gründe führen zum Wunsch einer Lippenverkleinerung?
Die Lippenverkleinerung ist ein Eingriff, der deutlich seltener durchgeführt wird, als die Lippenvergrößerung. Jedoch gibt es auch Befunde sehr großer Lippen-Anlagen. Dies betrifft häufiger die Unterlippe als die Oberlippe. Beim Down-Syndrom (Trisomie 21) und anderen Syndromen sind übergroße Lippen häufiger anzutreffen. Sehr häufig ist die Ursachen allerdings die ethnische Zugehörigkeit der Betroffenen. Insbesondere Menschen afrikanischer Herkunft beklagen sich häufig über Ihre großen Lippen und suchen den Plastischen Chirurgen mit dem Wunsch einer Lippenverkleinerung auf.
Wie wird die Lipenreduktion durchgeführt?
Die Lippenverkleinerung kann in örtlicher Betäubung erfolgen. Ein begleitender Dämmerschlaf ist oft angenehmer.
Die übliche Operation besteht darin, dass an der Lippeninnenseite ein spindelförmiges Schleimhautstück mit Bindegewebe entfernt wird. Die Ausmaße dieses Schleimhautstreifens sind von der Größe und der Form der Lippe abhängig. Ist diese bis zu den Mundwinkeln vergrößert, also horizontal zu lang, dann werden hier zusätzlich Keile entfernt. Sichtbare Narben verbleiben bei der operativen Lippenverkleinerung nicht.
Eine keilförmige Entfernung eines Teils der Unterlippenmitte in der Mittellinie ist nur in Ausnahmefällen zu erwägen, da eine sichtbare Narbe übrig bleibt.
Lippen verkleinern nach einer Korrektur mit Hyaluronsäure.
Eine besondere Form der Lippenverkleinerung stellt die Korrektur einer mit Hyaluronsäure aufgefüllten Lippe dar. Wenn Patienten mit dem Ergebnis unzufrieden sind, gibt es die Möglichkeit dieses mit einem ‚Gegenmittel‘ rückgängig zu machen. Hier handelt es sich um ein Enzym (Hylase), welches die eingespritzte Hyaluronsäure wieder abbaut. Dies Korrektur sollte jedoch erst dann erfolgen, wenn die Lippen komplett abgeschwollen sind, sonst ist es möglich, dass letzten Endes von dem gewünschten Effekt nichts übrig bleibt.
Wie sieht die Nachbehandlung der Lippenverkleinerung aus?
Die Nachbehandlung bei der Lippenverkleinerung hängt von dem Ausmaß der Operation ab. Direkt nach der Op ist das Kühlen sehr wichtig, sonst kann es zu massiven Schwellungen kommen. Da die Lippen sehr mobil sind, sollte das Sprechen in den ersten Tagen auf ein Minimum reduziert werden. Weiterhin ist ein langsamer Kostaufbau zu empfehlen: flüssig – Brei – Schonkost – Normalkost. Die Fäden können nach 10-14 Tagen entfernt werden.
Welche Komplikationen können bei der Lippenreduktion auftreten?
Eine chirurgische Weisheit besagt, dass es nur 2 Sorten von Chirurgen gibt, die keine Komplikationen kennen:
Die Einen operieren nicht und die Anderen sind Lügner.
Ihr Plastischer Chirurg sollte Sie ausführlich über Komplikationen und deren Warnzeichen aufklären, um diese
rechtzeitig erkennen und suffizient behandeln zu können, damit Schlimmeres verhindert werden kann.
Im Folgenden werden die wichtigsten Komplikationen kurz beschrieben, welche bei der Lippenverkleinerung auftreten können:
- Blutungen nach einer Lippenreduktion:
Diese lassen sich in der Regel durch sorgfältige Blutstillung und abschließende Kompression vermeiden. - Schwellung und Blutergüsse:
In den ersten Tagen sind Schwellungen und leichte Blutergüsse normal. Die weichen Lippen können zum Teil recht stark anschwellen, was sich durch reichliches Kühlen und durch die Einnahme abschwellender Medikamente nach der Lippenverkleinerung reduzieren lässt. - Hautempfindungsstörungen nach der Lippenverkleinerung:
Eine Verschlechterung des Hautgefühls kann insbesondere bei großen Korrekturen verbleiben. Meist sind die Veränderungen aber reversibel. - Narbenbildungsstörungen:
Sogenannte hypertrophe Narben (oder im schlimmeren Falle Keloide) sind im Bereich der Schleimhäute ungewöhnlich. - Verletzung benachbarter Strukturen:
Der M. orbicularis oris (Mundschließmuskel) sollte bei Lippenreduktion nicht nennenswert tangiert werden – es sei denn es handelt sich um einen Extremfall. Dann muss auch in der Mittellinie geschnitten werden um eine starke Reduktion zu erreichen. - Infektionen nach einer Lippenverkleinerung:
Zur Vermeidung einer Infektion ist eine sorgfältige standardmäßige Hygiene einzuhalten. Es sollten keine Essensstücke in die noch nicht verheilte Wunde gelangen. Daher ist in den ersten Tagen nach der Lippenverkleinerung Flüssigkost zu empfehlen. - Aufreißen der Wunde:
Dieses ist bei zu früher und zu starker Beanspruchung der Mundregion nach einer Lippenverkleinerung möglich, aber insgesamt selten. - Auf das Risiko der Narkose / Betäubung wird hier nicht eingegangen.
Weitere Themen
- Lippenvergrößerung
Im Gegensatz zur Lippenverkleinerung ist bei der Lippenvergrößerung nicht unbedingt eine Operation nötig. Mit Fillern, wie Hyaluronsäure kann mittels Lippenunterspritzung eine Konturierung und/oder eine Auffüllung erreicht werden. Allerdings hält der Effekt je nach Präparat nur ca. 12 Monate an.
Quellen:
- Plastic Surgery – Mathes – 8 Volumes – Saunders; Auflage: Uitgawe – 2005
- Ästhetische Chirurgie – Lemperle, von Heimburg – Ecomed – 2008 – (Ringbandwerk)