Bild: Schleimbeutel am Ellenbogen (blau).
An verschiedenen Stellen am Körper befinden sich Schleimbeutel (= Bursa) als Verschiebeschicht und zum Schutz von Sehnen, Muskulatur und Haut. Durch Überlastung kann es zur Reizung kommen und schließlich zur Schleimbeutelentzündung, die in der Medizin Bursitis genannt wird.
Folgende Formen der Schleimbeutelentzündung sind möglich:
- Akute Bursitis
- Chronische Schleimbeutelentzündung
- Eitrige Schleimbeutelentzündung = Bursitis purulenta
- Entzündung des Schleimbeutels durch Verletzung = Bursitis traumatica, mit Blutung auch Bursitis hämorrhagica
Ursachen und Fakten:
Die Schleimbeutelentzündung (= Bursitis) tritt vorzugsweise am Ellenbogen oder am Knie auf. Andere Lokalisationen betreffen die Hüftregion (Trochanter major), das Knie (vor der Kniescheibe), die Schulter, die Achillessehne und den Großzehballen, u.a.
Die Ursache für eine Bursitis kann in einer mechanischen Überbeanspruchung begründet sein, wie häufig beim Fliesenleger am Knie. Ebenso können Verletzungen (z.B. Prellung) zur Bursitis führen. Die möglichen entzündlichen Ursachen sind eine Gelenkinfektion oder andere Infektionen. Die Keime können aber auch über die Blutbahn zur Infektion führen. So zum Beispiel bei der Tuberkulose oder der Gonorrhoe = Tripper. Weitere Ursachen sind Gicht, entzündlich rheumatische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und eine reduzierte Immunität bei verschiedenen Allgemeinerkrankungen.
Welche Beschwerden sind typisch für die Schleimbeutelentzündung?
Die eitrige Schleimbeutelentzündung beginnt meist rasch und macht sich durch Druckschmerz, Schwellung, Rötung und ggf. Überwärmung bemerkbar. Wenn die Lymphbahnen betroffen sind, dann zeigt sich ein roter Streifen. Man spricht dann von einer sog. Lymphangitis, bei der Lymphgefäße in den Entzündungsprozess involviert sind. Wenn die Keime (in 90% der Fälle Staphylokokken) die Blutbahn erreichen (eher selten), ist Fieber die Folge. Der Arztbesuch sollte dann nicht länger aufgeschoben werden!
Die chronische Schleimbeutelentzündung zeigt sich meist durch Schwellung, ohne die oben genannten Entzündungszeichen. Der Schleimbeutel fühlt sich beim betasten prall elastisch an.
Bei Schmerzen ist eine Bewegungseinschränkung des benachbarten Gelenkes typisch. Bei einer Schleimbeutelentzündung der Hüfte ist normaler Weise keine Rötung sichtbar, da der Schleimbeutel hier tief unter der Muskulatur liegt.
Wie erfolgt die Behandlung der Schleimbeutelentzündung?
Vor einer Behandlung der Schleimbeutelentzündung sollten andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Die konservative Behandlung:
Die Behandlung der schmerzhaften Schleimbeutelentzündung kann in der Anfangsphase konservativ erfolgen. Antiphlogistika (NSAR) lindern Schmerzen und reduzieren Schwellung und Reizung. Kühlung, Hochlagerung und Ruhigstellung (Gips) sind weitere wichtige Maßnahmen. Bei einer sicher nicht eitrigen Schleimbeutelentzündung kann der Reizerguss auch mittels Punktion oder Kortisoninjektion behandelt werden. Die Punktion kann auch Sinn machen bei einem Reizerguss oder Bluterguss durch stumpfe Gewalteinwirkung. Jedoch sollte bedacht werden, dass es bei der Behandlung der Schleimbeutelentzündung durch Punktion oder Injektion mit Kortison auch zu einer sekundären Infektion kommen kann.
Durch die hier genannten Maßnahmen verschwindet die Schleimbeutelentzündung meist innerhalb von wenigen Wochen. Trotz dieser konservativen Behandlungsmöglichkeiten ist eine sichere Heilung nur durch eine komplette Entfernung des betroffenen Schleimbeutels zu erwarten.
Wie wird die Operation bei der Schleimbeutelentzündung durchgeführt?
Abbildung: Operation bei chronischer Bursitis.
Die chronische Schleimbeutelentzündung wird operiert, um immer wiederkehrende Rezidive zu vermeiden. Auch ist es wichtig mögliche Ursachen der Schleimbeutelentzündung zu beheben. Dazu können knöcherne Vorsprünge gehören, oder am Fuß zum Beispiel eine Fehlstellung der Großzehe (Hallux valgus).
Bei der Operation einer eitrigen Schleimbeutelentzündung ist neben der Schleimbeutelentfernung eine begleitende Antibiotika-Behandlung (z.B. Oxacillin) erforderlich. Bei starker Entzündung ist initial eine Behandlung, wie bei einem Abszess angebracht. Das heißt, der Schleimbeutel wird durch einen Schnitt entlastet und täglich gespült. Ist die Schleimbeutelentzündung ausgeheilt, kann die Schleimbeutelentfernung erfolgen. Dieses wird zweizeitiges Vorgehen genannt.
Ist bei einer Verletzung (z.B. Schnittwunde oder Risswunde,…) eine Bursa eröffnet worden, so sollte sie im Rahmen der Wundversorgung mit entfernt werden, um einer eitrigen langwierigen Schleimbeutelentzündung vorzubeugen.
Was ist nach der Operation zu beachten?
Begleitend zur Op und danach sind die oben aufgeführten Maßnahmen zur konservativen Behandlung sinnvoll. Eine Gipsschiene ist in Abhängigkeit von der Lokalisation für 7-10 Tage sinnvoll.
Wie kann man einer Bursitis vorbeugen?
Bei der chronischen Schleimbeutelentzündung ist eine Vorbeugung möglich.
- Behandlung der Grunderkrankung: Die oben beschriebenen Grunderkrankungen sollten soweit möglich behandelt werden, um das Risiko einer Schleimbeutelentzündung zu reduzieren.
- Vermeidung auslösender Ursachen: Immer wiederkehrende mechanische Belastungen sollten vermieden werden. Beim Ellenbogen können das Tennisspiel und andere ähnlich belastende Sportarten eine Schleimbeutelentzündung begünstigen. Am Knie sollten kniende Tätigkeiten reduziert werden.
- Kompression: Auch mit Hilfe von Bandagen, die zur Kompression im Bereich des Schleimbeutels führen, kann am Ellenbogen und am Knie die Vorbeugung einer Schleimbeutelentzündung erfolgen.
- Polsterung: Vermeiden Sie zu langes Aufstützen des Ellenbogens auf harten Unterlagen oder langes Knien ohne Polsterung.
- Pausen: Legen Sie nach anstrengenden und ggf. repititiven (wiederholenden) Tätigkeiten häufiger Pausen ein.