Beim Schnappfinger, auch schnellender Finger oder Springfinger genannt, ist meist eine Schwellung der Beugesehnenscheide (Sehnenscheidenentzündung) für die relative Enge am ersten Ringband verantwortlich.
Die Enge führt zum Reibeeffekt, der wiederum zur Verstärkung der Sehnenscheidenentzündung führt.
Die Sehnenscheide kann sich knotig verändern, und es kann sogar zur Verdickung der Sehne selbst kommen. Beide Veränderungen behindern das Gleiten der Beugesehnen.
Ist die Verdickung an der Sehne fortgeschritten, dann blockiert der Finger bei der Streckung und/ oder Beugung. Erst bei forciertem Kraftaufwand schnellt er dann ruckartig in die Endposition, da der Sehnenknoten den Widerstand des Ringbandes überwindet – daher der in der Handchirurgie geläufige Begriff Schnappfinger.
Der Springfinger kann selten angeboren sein und schon bei Säuglingen zu einem Springphänomen führen. Hier ist fast immer der Daumen (Pollex flexus congenitus, Schnappdaumen) betroffen und eine Verdickung der Sehne die Ursache.
Inhalt
Yuveo Klinik
Besonderheiten der Schnappfinger-Behandlung
Das Anfangsstadium mit den leichten Druck- und Bewegungsschmerzen im Bereich des ersten Ringbandes wird oft nicht ernst genommen und deshalb meist spät mit der konservativen Behandlung begonnen.
Ursachen
Beschwerden
Konservative Therapie
Schnappfinger - Operation
Der Schnappfinger kann mit dauerhaftem Erfolg durch eine Operation, die Ringbandspaltung genannt wird, therapiert werden. Dies bedeutet die Durchtrennung des ersten Ringbandes.
Diesen Eingriff kann unser Düsseldorfer Handchirurgen-Team ambulant und in örtlicher Betäubung durchführen.
Dabei setzen wir einen kleinen ca. 1,5 cm langen Hautschnitt in Höhe des ersten Ringbandes. Beim Darstellen des Bandes müssen die beiden Fingernerven geschont werden. Das Band durchtrennen wir, ggf. entfernen wir einen Teil aus der Mitte, um ein erneutes Zusammenwachsen zu verhindern.
Bei einer deutlichen Sehnenscheidenentzündung müssen wir einen Teil der Sehnenscheide entfernen (Teilsynovialektomie).
Bei stärkerer Ausprägung kann das auch eine Erweiterung der Schnittführung bedeuten, was beim klassischen Springfinger aber selten ist.
Beim Rheumatiker muss diese Teilsynovialektomie (Entfernung eines Teils der Sehnenscheide) häufiger durchgeführt werden.
Durch die Operation können wir in der Handchirurgie in Düsseldorf die Ringbandenge beseitigen. Die Beugesehne kann wieder besser gleiten und eine Erholung des Reizzustandes ist vorprogrammiert.
Häufige Fragen zur Therapie des Schnappfingers
Welche Ursachen gibt es für den Springfinger?
Plötzliche oder chronische Überlastungen
… sind häufigste Ursachen. Nicht selten sind die Betroffenen in Umzugsaktionen verwickelt gewesen oder haben im Frühjahr reichlich im Garten gearbeitet. Wie unsere Handchirurgen in Düsseldorf wissen, entsteht der Springfinger nicht selten auch durch chronische Über- und Fehlbelastungen im Beruf.
Verletzungen der Hand
… können zu einer Schwellung der Sehnenscheiden, zur Einengung am Ringband und sekundär zum Schnappfinger führen. Oftmals sind selbst kleinere Verletzungen, wie Zerrungen und Prellungen, der Auslöser.
Überbein
Auch ein Überbein, welches am Ringband sitzt und seinen Ausgangspunkt in der Sehnenscheide hat, ist hin und wieder die Ursache des schnellenden Fingers. Diese Überbeine werden in der Handchirurgie auch Sehnenscheidenhygrom genannt.
Rheuma: Entzündliche rheumatische Erkrankungen
… begünstigen das Erkrankungsbild. Generell sind Sehnenscheidenentzündungen und Gelenkreizungen in diesem Patientenkreis chronisch vorhanden.
Arthrose
… (im Volksmund auch Rheuma) ist ein Verschleiß der Gelenke und kann in ähnlicher Weise einen Springfinger provozieren wie das entzündliche Rheuma.
Angeboren
Der typische Fall ist der Pollex flexus congenitus, die kindliche Ringbandstenose, die in der Regel aus einer Enge unterhalb des Ringbandes, weniger aus einer Sehnenverdickung resultiert.
Medikamente
… ein Medikament ist zur Behandlung des Mammakarzinoms und kann in 0,01–0,1 % der Fälle zu einem schnellenden Finger führen.
Anatomie
Die Beugesehnen werden durch Ringbänder knochennah gehalten, um bei der Beugung eine gute Kraftumleitung zu gewährleisten. An den Langfingern gibt es vier Ringbänder, die dafür zuständig sind. Das erste Ringband, welches beim Schnappfinger die wichtige Rolle spielt, ist in Höhe der Köpfe der Mittelhandknochen fixiert.
Welche Beschwerden sind beim Schnappfinger typisch?
Im Anfangsstadium stehen beim Schnappfinger häufig Druck- und/oder Bewegungsschmerzen im Bereich des ersten Ringbandes im Vordergrund.
Später ist die Bewegung und Belastung der betroffenen Finger erschwert und im Endstadium nicht mehr möglich.
Das oben beschriebene Springen des Fingers ist am Anfang der Erkrankung meist nicht vorhanden. In einigen Fällen kann aber auch ein Springen ohne Schmerzen vorhanden sein.
Das Anfangsstadium mit den leichten Schmerzen wird oft verkannt und somit wird oftmals erst sehr spät mit der konservativen Behandlung begonnen.
Das kann dazu führen, dass die Patienten sich erst in fortgeschrittenen Stadien des Schnappfingers beim Handchirurgen vorstellen und dann eine Operation nicht mehr zu umgehen ist.
In wenigen Fällen strahlen die Schmerzen in die Streckseite des betroffenen Fingers aus. Wenn unsere Handchirurgie-Patienten in Düsseldorf solche Beschwerden in den Vordergrund stellen, testen wir durch Druckausübung auf das Ringband immer die Schmerzauslösung.
Durch die Behandlung des Schappfingers verschwinden diese ausstrahlenden Schmerzen meist.
Wie erfolgt die Behandlung des Springfingers ohne Operation in der Handchirurgie in Düsseldorf?
Im Frühstadium ist der Schnappfinger oftmals mit Corticoiden (entzündungshemmenden Medikamenten) behandelbar. Dieses spritzen wir in unserer Klinik in Düsseldorf mit oder ohne Lokalanästhesie direkt in den Bereich des ersten Ringbandes und in Sehnennähe.
Durch Verringerung des entzündlichen Vorganges und Abschwellung wird die Reibung der Sehne / Sehnenscheide am Ringband abgemildert.
Leider ist der therapeutische Erfolg des nicht immer dauerhaft. Mit erneutem Anschwellen des Sehnengleitgewebes tritt dann der Schnappfinger erneut auf.
Wenn die Corticoide zu häufig gespritzt werden und ggf. in die Sehne, dann kann diese geschwächt werden, wodurch Sehnenrisse auftreten können.
Was empfiehlt Ihnen unser Handchirurgen-Team in Düsseldorf nach der Operation?
Nach der Schnappfinger-Operation legen wir Ihnen einen Watteverband für ungefähr 2–7 Tage an, danach ist ein Pflaster ausreichend.
Eigentätige Bewegungsübungen sollten ab dem 3. bis 5. Tag erfolgen, um ein Verkleben der Beugesehne mit der entstehenden Narbe zu vermeiden.
Die Fäden können wir ca. 2 Wochen nach dem Eingriff ziehen.
Narbenbeschwerden und Schwellungen nach einer Belastung können manchmal noch 4 bis 6 Wochen nach der Schnappfinger-Operation anhalten.
In einigen Fällen ist eine erneute Schwellung zu beobachten, wenn die Patienten wieder mit der Belastungsaufnahme beginnen. Hier möchte unser Handchirurgen-Team darauf aufmerksam machen, dass rechtzeitig ein „Gang zurückgeschaltet“ werden muss, um längerfristige Schwellungen und Schmerzen zu verhindern.
Faktencheck
- Behandler: Dr. Schumann und Dr. Schumann-Averkiou
- Betäubung: örtliche Betäubung
- Klinikaufenthalt: ambulant
- Nachbehandlung: Watteverband für 2 bis 7 Tage,
- Fäden ziehen: nach 2 Wochen
- Bewegungsübungen: Vorsichtig ab dem 3. bis 5. Tag nach OP
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Fachbegriffe:
Tendovaginitis stenosans = Ringbandstenose = Schnappfinger Verwandte Themen: