Gigantomastie oder Makromastie
Bild: Makromastie bei einer jungen Frau
Die zu große Brustanlage heißt in der Medizin Makromastie oder Gigantomastie.
Die Gigantomastie, also die zu große Brustanlage, gehört ebenso wie die Mikromastie (zu kleine Brustanlage) zu den Brustfehlbildungen.
Aber wo ist die Grenze, ab welcher man von einer Makromastie bzw. Brustfehlbildung sprechen kann? Diese Grenze ist von Frau zu Frau verschieden. Sie hängt von der Körpergröße und von der Körperstatur ab.
In manchen Lehrbüchern orientiert sich die Einschätzung einer Makromastie an Grammzahlen. Ein Brustgewicht von über 600g (pro Seite) wird oft als Makromastie, bei über 1500g ist die Bezeichnung Gigantomastie üblich.
Dass diese Werte oftmals sehr unrational sind, ist plausibel. Stellen Sie sich eine zierliche Frau vor mit einer Größe von 150cm und einem Gewicht von 50kg. In solchen Fällen ist auch bei einem Brustgewicht von 450g von einer Makromastie auszugehen.
Welche Ursachen gibt es?
In der überwiegenden Zahl gibt es außer der Vererbung keine Erklärung für die Makromastie. Dennoch sollten einige Besonderheiten nicht unerwähnt bleiben:
- Bei Übergewicht wächst der Fettanteil der Brüste, woraus eine Makromastie entstehen kann.
- Große Brüste sind auch in einigen Fällen durch die hormonellen Umstellungen in der Pubertät bedingt (Pubertätsmakromastie) und können sich im Anschluss wieder normalisieren.
- Eine besondere Form ist die Makromastie in der Schwangerschaft (Graviditätsmakromastie). Durch hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft wird ein Brustdrüsenwachstum induziert, welches sich nach der Schwangerschaft nicht mehr zurückbildet.
Welche Beschwerden werden bei der Makromastie beklagt?
Eine zu große Brustanlage bedeutet für viele Betroffene einen enormen Leidensdruck. Psychologisch haben viele dieser Frauen das Gefühl von anderen Menschen, wegen ihrer Übermaße angestarrt zu werden. Dies führt häufig zu einer unbewusst verkrümmten Haltung der Brustwirbelsäule mit einem Haltungsschaden, um den Busen zu verbergen.
- Außerdem klagen die Patientinnen häufig über Rückenschmerzen und Nackenschmerzen. Diesbezüglich verspüren ca. 80% der Frauen direkt nach der Brustverkleinerung eine Erleichterung.
- Durch das Gewicht entstehen ziehende Schmerzen durch BH- Einschnürungen an den Schultern.
- In der Unterbrustfalte bilden sich gehäuft Mazerationen (Intertrigo) und Pilzinfektionen (Mykosen) insbesondere bei höheren Temperaturen im Sommer.
- Die durch das Gewicht verursachte Fehlhaltung kann zu Verschleißerscheinungen an der Brust- und Halswirbelsäle führen.
- Sportliche Aktivitäten sind kaum möglich.
- Das Finden einer passenden Konfektionsgröße ist oft eine große Herausforderung.
Dass die Gigantomastie konservativ therapiert werden kann, ist ein Trugschluss. Durch physikalische Maßnahmen (Krankengymnastik) und durch eine Psychotherapie wird das eigentliche Problem, das hohe Gewicht der Brust, nicht angegangen.
Dieses kann nur durch eine Brustverkleinerung erreicht werden. Auch bei vorbestehendem Halswirbelsäulensyndrom, kurz HWS-Syndrom, oder Brustwirbelsäulenschmerzsyndrom, kurz BWS-Syndrom, kann man durch eine Brustverkleinerung das Gewicht mindern und damit auch die Beschwerden lindern und einen weiteren Verschleiß verringern oder verzögern.
Beim Mann wird an Stelle des Begriffs Makromastie, die Bezeichnung Gynäkomastie gewählt. Hier handelt es sich im Allgemeinen nicht um eine angeborene Fehlbildung.
Auch die Beiträge Brustfehlbildungen, Brustverkleinerung und Wissenswertes zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse könnten für Sie interessant sein.